Opernhaus Zürich

Ochs verliert die Hose

In Zürich beginnt eine neue Intendanz komödiantisch mit dem «Rosenkavalier», von Lydia Steier und Gottfried Helnwein in Szene gesetzt und mit einem von Joana Mallwitz im Zaum gehaltenen Orchester

Roberto Becker • 23. September 2025

Die altersweise Feldmarschallin (Diana Damrau) betrachtet einen Helnwein-Totenkopf-Kronleuchter © Matthias Baus

Der «Rosenkavalier» von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal ist eine reichlich gefüllte Wundertüte. Mit dieser Musik und ihrer kongenialen Verschränkung mit einer Kunstsprache haben die beiden hier ein Pseudo-Wien erfunden, von dem man sich gerne vorstellt, dass es so gewesen sein wäre. Aber nicht einmal die Silberrose, durch deren Überreichung der junge Liebhaber von der doppelt so alten Liebhaberin in seine Altersklasse wechselt, hat es wirklich gegeben. Was abgesehen von der schwelgerischen Opulenz der Atmosphäre, der Worte und Klänge, mit denen allein man sich getrost als Rosenkavalierfan outen kann, an dem Stück fasziniert, ist vor allem die Frau im Zentrum, die mit ihrer weisen Melancholie eine Au…