Oper Frankfurt

Sag mir wo die Blumen sind

«Melusine» kämpft gegen die Zerstörung der Natur und stirbt in Liebe. Die Frankfurter Erstaufführung zeigt die ganze Ambivalenz dieser Oper und entlässt das Publikum mit ebenso vielen Klangerlebnissen wie Fragen

Daniela Klotz • 09. Juni 2025

Die Natur weiß sich zu wehren: Pythia (Zanda Švēde) instrumentalisiert Melusine (Anna Nekhames) © Barbara Aumüller

Die Welt ist ein abweisender Ort geworden, der letzte Baum wächst unter Laborbedingungen. Im Kreis sitzt die Menschheit (das Publikum) um die Szenerie und schaut tatenlos, aber nicht emotionslos zu, wie der Kapitalismus anstelle der letzten Blumen blüht. Eine hoch aufgerichtete Frau steht in einem sie fest verschließenden langen Kleid auf dem Rund der Bühne. Ein Mann umkreist es hektisch, dem Publikum seine verschmierten Hände zeigend. „Wasser“ zischelt er immer wieder. – Mit dieser Versuchsanordnung haben Regisseurin Aileen Schneider und Bühnenbildner Christoph Fischer Aribert Reimanns und Claus H. Hennebergs «Melusine» gleich zu Beginn ihrer immanenten Märchenhaftigkeit en…