Kurzkritik | Stream vom 09. Mai 2021

»Il trittico« (Puccini) - Hessisches Staatstheater Wiesbaden

Stream nicht mehr verfügbar

04. Mai 2021

Großer Respekt gebührt dem Staatstheater Wiesbaden für die szenische Realisierung von Puccinis gesamtem Triptychon («Il trittico»), zumal sie auch noch hochklassig war. Das Hessische Staatsorchester spielte unter der mustergültigen Leitung von Alexander Joel in einer leicht reduzierten Besetzung und klang ungeachtet dessen mächtig präzise. Einmal mehr war die hohe Dichte an sonoren Stimmen ein Beleg für die ungebrochene Leistungsfähigkeit von Opernhäusern im deutschsprachigen Raum: Olesya Golovneva brillierte stimmlich in allen drei Einakter-Hauptpartien und wusste auch darstellerisch zu berühren. Herrlich schwarz klang der Bariton von Daniel Luis de Vicente im düsteren ersten Teil («Il tabarro»/«Der Mantel»), bevor sich der US-Amerikaner im komödiantischen letzten Drittel («Gianni Schichi») auch in einer höheren Tessitura beweisen konnte. Hervorgehoben werden müssen noch Romina Boscolo - wunderbar u.a. als Fürstin im zweiten Teil («Suor Angelika»/«Schwester Angelica») - und das Wiesbadener Ensemblemitglied Aaron Cawley als Luigi im «Mantel».
Die konventionelle Inszenierung unter der Federführung des Hausherrn Uwe Eric Laufenberg sucht in den drei Einaktern nicht krampfhaft nach einem roten Faden, lediglich die Rahmung einer schwarzen Kulissenbühne verbindet die drei Teile (Bühne: Gisbert Jäkel). Mit einer soliden Personenführung stellt sich Laufenberg hinter das Werk und lässt die Handlung von «Il tabarro» und «Suor Angelica» mittels weniger Versatzstücke plus echtem Esel in den von Puccini festgelegten Epochen spielen. Lediglich in «Gianni Schichi» tragen die Akteur*innen eindeutig heutige Kleidung, was das ursprüngliche Beziehungsgeflecht freilich nicht stört (Kostüme: Jessica Karge).
Die Aufzeichnung fand während einer Aufführung vor leerem Haus am 1. Mai statt, nun kann sie kostenpflichtig (€ 9,90) gestreamt werden. Es zahlt sich aus. (sb)

Online-Premiere: So, 9.5.2021, 19 Uhr, kostenlos auf www.staatstheater-wiesbaden.de

Weitere kostenpflichtige Streaming-Termine, jeweils um 19 Uhr (Preis: € 9,90):
11., 13.,15., 17., 19., 21., 25., 27., 29. Mai 2021

www.staatstheater-wiesbaden.de/programm/spielplan/il-trittico/7491



Musikalische Leitung Alexander Joel
Inszenierung Uwe Eric Laufenberg
Bühne Gisbert Jäkel 
Kostüme Jessica Karge
Licht Andreas Frank 
Chor Albert Horne / Knabenchor Roman B. Twardy
Dramaturgie Daniel C. Schindler

Chor & Chorsolistinnen des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden, Wiesbadener Knabenchor
Hessisches Staatsorchester Wiesbaden

»Der Mantel« (»Il tabarro«)

Michele Daniel Luis de Vicente 
Luigi Aaron Cawley
Tinca Erik Biegel
Talpa Wolf Matthias Friedrich
Giorgetta Olesya Golovneva
Frugola Romina Boscolo
Liederverkäufer Ioan Hotea
Liebespaar, Sopranstimmchen, Tenorstimmchen Ioan Hotea, Stella An

Schwester Angelica (»Suor Angelica«)

Schwester Angelica Olesya Golovneva
Fürstin Romina Boscolo
Äbtissin/Schwester Eiferin Fleuranne Brockway
Schwester Genoveva Stella An
Schwester Dolcina Britta Stallmeister
Lehrmeisterin der Novizinnen, Schwester Osmina, Schwester Pflegerin, Zwei Bettelschwestern, Eine Novizin, Zwei Laienschwestern Chorsolistinnen des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden

Gianni Schicchi

Gianni Schicchi Daniel Luis de Vicente
Lauretta Olesya Golovneva
Zita Romina Boscolo
Rinuccio Ioan Hotea
Gherardo Erik Biegel
Nella Britta Stallmeister
Gherardino Elias Püschel / Philipp Donhauser
Betto di Signa Benjamin Russell
Simone Wolf Matthias Friedrich
Marco Christopher Bolduc
Ciesca Fleuranne Brockway
Spinelloccio John Holyoke
Amantio di Nicolao Martin Stoschka
Pinellino Oliver Steinmetz
Guccio Leonid Firstov