Staatstheater Nürnberg

Lehren aus der Vergangenheit

Ohne Übertreibung lässt sich bei dieser «Parsifal»-Neuproduktion durch David Hermann (Regie) und Roland Böer (Dirigat) von einem kleinen bis mittleren Wunder sprechen

Jens Voskamp • 01. April 2024

Jochen Kupfer mit blau und gelb gewandeten Gralsrittern © Ludwig Olah

Während des Ramadan sind am Staatstheater Nürnberg die christlichen Wochen ausgebrochen: Auf die «Jesus Christ Superstar»-Hippieparty folgte nun Richard Wagners zelebrales Bühnenweihfestspiel «Parsifal». Wobei der Singular eigentlich keinen Sinn ergibt, denn der deutsch-französische Regisseur David Hermann macht sich seinen ironischen Reim auf das Alterswerk des Bayreuther Meisters, indem er die drei Akte für sich jeweils als autonomes Stück begreift. Und so gibt es das Erlösungsdrama in drei Perspektiven zu sehen. Der erste Aufzug, der mit einem von Generalmusikdirektor Roland Böer extrem langsam gehaltenen Orchestervorspiel beginnt, konzentriert sich als „Weihspiel“ auf eine seltsame Klostergemeinschaft. Die Wasserstoff-blonde Or…