Wiener Staatsoper

Ein Mythos scheidet die Geister

An der Ringstraße wird wieder der Serebrennikov-«Parsifal» gespielt – kein Osterfestspiel, aber achtbar wird dort die Zeit zum Raum

Stephan Burianek • 29. März 2024

Klingsor (Werner Van Mechelen) ist bei Serebrennikov ein Verleger, Kundry (Elīna Garanča) seine missbrauchte Mitarbeiterin © Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

Am Mythos und an der gebotenen Ergriffenheit von Wagners «Parsifal» scheiden sich die Geister. Das beginnt schon beim Zeitraum der Aufführungen: Obwohl aus christlicher Sicht genau genommen ein blasphemisches Werk, müsse dieses „Bühnenweihfestspiel“ zu Ostern gespielt werden und traditionell jedenfalls am Gründonnerstag, so wollen es die Mitglieder der Wagnerianer-Sekte. Dagegen kam scheinbar selbst der Intendant der Wiener Staatsoper nicht an, Bogdan Roščić, der bei seiner Bestellung seinerzeit ein „Opernhaus 2.0“ angekündigt hatte. Ganz im Gegenteil: Prominent auf einer ganzen Seite, in drei Sprachen, verweist man das Publikum im gefalteten Beset…