Zum gängigen Instrumentarium des sogenannten Regietheaters gehört es, die überlieferten Geschichten zu überschreiben. Die harmloseste Form ist die Zeitreise. Dabei soll eine optische Verlegung der Stoffe in die Gegenwart deren Relevanz für das Hier und Heute belegen. Räumlich landet man dann auch schon mal in den vielzitierten Tiefgaragen, unter Autobahnbrücken, an Tankstellen, in Hinterhöfen oder vor Hochhausfassaden. Ausstatter fügen auf Anhieb Wiedererkennbares aus der Kommune hinzu, in der man sich gerade befindet. Als Krönung kriegt das Personal dann noch Allerwelts-Secondhand-Kostüme verpasst. Das kann gut gehen, muss es aber nicht.

Am Deutschen Nationaltheater in…