Bayerische Staatsoper

Leichen im Unterdeck

Die Münchner Erstaufführung der Holocaust-Oper «Die Passagierin» von Mieczysław Weinberg überzeugt in der Regie von Tobias Kratzer mit Vladimir Jurowski als Dirigent ganz ohne KZ-Bilder

Klaus Kalchschmid • 13. März 2024

Rainer Sellmaier hat für den ersten Akt eine Reliefbühne geschaffen: 15 Balkone eines Ozeandampfers füllen die Bühne © Wilfried Hösl

Zwei kontrastierende, sich abwechselnde Schauplätze gibt es in «Die Passagierin», vollendet 1968, nach der gleichnamigen autobiografischen Erzählung der Holocaust-Überlebenden Zofia Posmysz (1923-2022): Immer wieder ein Schiffsdeck, in der szenischen Uraufführung 2010 bei den Bregenzer Festspielen grell weiß, und dann mehrfach, wie es im Libretto heißt: „Darunter erscheint Auschwitz“, mithin ein dunkler, schmutziger Raum und gleichsam das Unterdeck des Schiffs. 

Regisseur Tobias Kratzer verzichtet bei der Münchner Erstaufführung im Nationaltheater auf diese Trennung. Bei ihm und seinem Bühnen- und Kostümbildner Rainer Sellmaier spielt de…