Landestheater Linz

Eine Heldin im Untergrund

In Linz stemmt man Halévys «La Juive» mit einem höchst respektablen Ergebnis. Das Regieteam verleitet indes zum Grübeln

Walter Weidringer • 11. März 2024

Éléazar (Matjaž Stopinšek) und Rachel (Erica Eloff) vor einer selbstgerechten, heutig gekleideten Volksmenge © Reinhard Winkler

Am Ende des ersten Aktes also der große Einzug des Kaisers Sigismund in Konstanz zum dortigen Konzil 1414 – mit allem nur erdenklichen Pomp und Prunk, zwanzig lebende Pferde auf der Bühne nicht zu vergessen: Die Pariser Oper wusste, was sie ihrem Publikum 1835 im Genre der Grand Opéra an opulenten Massenszenen und atemberaubenden Schauwerten schuldig war. 189 Jahre später, im Musiktheater Linz, dreht der Regisseur Marc Adam bei seiner Inszenierung von Fromental Halévys «La Juive» diese Szene plötzlich in der Intention um. Bei ihm geht es nun nicht mehr inhaltlich um die Machtdemonstration und Selbstfeier des politischen Establishments, verbunden mit einer möglichst &…