Staatstheater Nürnberg

Eine Hetero-Ehe? Wie gruselig!

Ilaria Lanzino macht aus Donizettis «Lucia di Lammermoor» ein neues Stück, bleibt dabei aber konventionell. Jan Croonenbroeck gibt einen erfolgreichen Einstand als Erster Kapellmeister

Jens Voskamp • 06. November 2023

Luca (in der Mitte stehend: Andromahi Raptis) schwankt zwischen vermeintlicher Pflicht und seiner Neigung © Ludwig Olah

Keine 188 Jahre nach der Uraufführung von Donizettis «Lucia di Lammermoor» in Neapel hat das Staatstheater Nürnberg eine offenbar unbekannte Oper des Belcanto-Klassikers entdeckt. Der Titel steht nicht ganz fest. Aber er könnte gut „Luca unterm Jammermond“ lauten. Ja, Sie lesen richtig: Luca. Denn Regisseurin Ilaria Lanzino hat das schottische Schauerdrama zu einem Gender-Melodram verqueerlt. Doch ob queer, non-binär, agender* (das sind Menschen, die sich keinem Geschlecht zugehörig fühlen) oder einfach nur polyamorpher Urbanling: Die Sehnsucht nach einem Sehnsuchtsmenschen ist doch allen gleich.

Nun liebt also Luca Edgardo und, oh Wunder, auch umgekehrt. Im Grunde kein Problem, wenn da nicht Luc…