Salzburger Festspiele

Oper für Bildungsbürger

Der Regisseur Krzysztof Warlikowski fordert sein Publikum im besten Sinne, seine Inszenierung von Verdis «Macbeth» stützt sich auf festspielwürdige Interpreten

Stephan Burianek • 09. August 2023

Die Geschichte ist bekannt: Macbeth (Vladislav Sulimsky) und seine Lady (Asmik Grigorian) verfallen schrittweise dem Wahnsinn © Bernd Uhlig

Mädchen im Grundschulalter mit aufgesetzten Masken und in Stöckelschuhen treten in die Mitte, schneiden einer Freundin die Haare ab und halten diese beim Abgang dem Publikum entgegen. Dieser klare Hinweis auf Aktivistinnen im Iran und ihrem Streben nach Selbstermächtigung gegen ein repressives System ist in der aktuellen Inszenierung der Verdi-Oper «Macbeth» nur einer von vielen Verweisen des Regisseurs Krzysztof Warlikowski auf zeitgeschichtliche Parallelen. Der Heerführer Macbeth, der, von seiner machtgeilen Frau angestachelt, zuerst den König ermordet, um sich auf dessen Thron zu setzen, dann auch seine möglichen Nachfolger aus dem Weg räumt und schließlich an der eigenen Schul…