Staatsoper Hamburg

Das Echo einer leeren Welt

Mit Salvatore Sciarrinos «Venere e Adone» gelingt Regisseur Georges Delnon und Kent Nagano am Pult eine grandiose Uraufführung

Joachim Lange • 30. Mai 2023

Venus (Layla Claire) und Adonis (Randall Scotting) ahnen nicht, wohin sie ihre Liebe noch bringen wird © Brinkhoff/Mögenburg

Bei den Salzburger Festspielen veredelte einst eine kluge Konzertdramaturgie des jetzigen Intendanten Markus Hinterhäuser das Opernprogramm mit Exkursionen auf Kontinente der Moderne. Einer davon hieß im Jahre 2008 Salvatore Sciarrino. Der Italiener des Jahrgangs 1947 ist einer, der beharrlich seinem eigenen Stern folgt. Er bedient weder ein Bedürfnis nach spätromantischen Echoräumen, noch ist er auf plakative Botschaften aus. Er ist einer, der weniger dem Grundrauschen einer Welt im Ausnahmezustand nachspürt, als mehr den Klängen die von Innen kommen. Oft paktiert er mit der Stille. Weder sucht, noch braucht er das große Orchesteraufbäumen (wie etwa bei Rihm), um überzeugend Stimmiges zu li…