Oper Köln

Vergiftete Liebe

Christof Loy konzentriert Verdis «Luisa Miller» auf das Wesentliche. Nicht nur die beiden tragisch Liebenden bieten packendes (Musik-)Theater

Klaus Kalchschmid • 14. März 2023

Krzysztof Bączyk (Wurm) und Mané Galoyan (Luisa) in Loy-typischer Umgebung © Thomas Aurin

Natürlich ist das tragische Ende von Luisa und Rodolfo, die vergiftet sterben, nicht zuletzt dank der beiden großartigen jungen Protagonisten Rodrigo Porras Garulo und Mané Galoyan der Höhepunkt dieser sonntäglichen Nachmittagsvorstellung. Doch nicht minder intensiv gelingt szenisch wie musikalisch der Moment, wenn Luisa den erpressten Abschiedsbrief an ihren geliebten Rodolfo (im zugrunde liegenden Drama „Kabale und Liebe“ von Friedrich Schiller heißt er Ferdinand) vor ihrer Nebenbuhlerin Federica mündlich wiederholen muss. Plötzlich wird klar, dass eigentlich nicht die Frauen erbitterte Gegnerinnen, sondern beide die Opfer von Männern sind, die rücksichtslos ihre eigenen Interessen verfolgen: So ignoriert Gr…