Landestheater Neustrelitz

Verschwiegene Gefühle

Die Emotionen wechseln so abrupt wie die Rhythmen in Samuel Barbers Oper «Vanessa», in der klugen Regie von Intendant Sven Müller können sich die Figuren wunderbar entfalten

Ute Grundmann • 02. März 2023

Wartet zwanzig Jahre lang auf die Rückkehr ihres Mannes: Yvonne Friedli als Vanessa © Jörg Metzner

Hier ist Schweigen Gold, auch wenn viel gesungen wird. Alle haben etwas zu verbergen, vor den anderen, aber auch vor sich selbst. Dass verbotene, verborgene Gefühle nicht überschießen, darüber wacht in Samuel Barbers Oper «Vanessa» streng und imposant die alte Baronin. Intendant und Operndirektor Sven Müller hat das eher selten gespielte Werk am Landestheater Neustrelitz inszeniert, dicht und beklemmend.

20 Jahre wartet Vanessa schon auf Anatols Rückkehr; dessen Portrait aber ist, wie auch die Spiegel, nach jüdischer Trauertradition, weiß verhängt. Wem also muss der Pförtner allnächtlich läuten, dass er den Weg nicht verfehle? So beginnt ein düsteres Verwirrspiel des Unges…