Badisches Staatstheater Karlsruhe

Etwas Königliches zum Fünfundvierzigsten

Die Internationalen Händel-Festspiele eröffneten mit einer rundum gelungenen Neuinszenierung von «Ottone, Re die Germania»

Roberto Becker • 19. Februar 2023

Ein ideales Paar, auch stimmlich: Lucía Martín-Cartón und Yuriy Mynenko als Teofane bzw. Ottone © Felix Grünschloß

Die Händelpflege in Deutschland ist ein Beispiel dafür, wie ernsthafte Kontinuität modische Zeitgeistwellen befördert – und umgekehrt. Die Händel-Renaissance des 20. Jahrhunderts ist in erster Linie Verdienst und Resultat der Festspiele, die seit 1920 in Göttingen und kurz danach auch in seiner Geburtsstadt Halle an der Saale alljährlich seine Werke aufführen und so die bereits bekannten im Gedächtnis halten und neu interpretieren. Sie holten aber auch vergessene aus den Archiven auf die Bühne zurück und etablierten sogenannte historische Interpretationen. Dazu kamen, quasi als Kür, Wellen eines Barockbooms, der die Countertenöre genauso als späte Wie…