Wiener Staatsoper

Eine schrecklich lieblose Familie

Cyril Testes Neuinszenierung der Richard-Strauss-Oper «Salome» liefert eindrückliche Bilder und stimmige Erklärungen. Das Orchester unter Philippe Jordan ist in Höchstform

Stephan Burianek • 05. Februar 2023

Kommen einander nahe: Malin Byström (Salome) und Wolfgang Koch (Jochanaan) © Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

Es hatte so manchem langjährigen Wiener Staatsopernbesucher die Sentimentalität befallen, als die Absetzung der lieb gewonnenen Boleslaw-Barlog-Inszenierung der Strauss’schen «Salome» aus dem Jahr 1972 bekannt wurde. Das hatte der Chefdramaturg Sergio Morabito wohl vorhergesehen und der Direktion mit Cyril Teste einen Regisseur empfohlen, der aus dem Schauspiel kommt und sich vor allem in Frankreich mit stimmigen Inszenierungen in nobler Bühnenästhetik einen Namen gemacht hat – eine weise Entscheidung, wie sich nun herausstellte.

Musikalisch ist die Salome ohnehin in der Wiener Staatsoper zu Hause. Unter ihrem Musikdirektor Philippe Jordan spielt das Staatsopernorchester in einer Qualität, wie man sie in e…