Staatsoper Hamburg

Die Frist ist um

Michael Thalmeimers Inszenierung von Wagners «Fliegendem Holländer» entfaltet die Faszination eines Psychothrillers, Kent Nagano interpretiert das Werk außergewöhnlich

Joachim Lange • 25. Oktober 2022

Auf der von Stefan Bollinger meisterhaft ausgeleuchteten Bühne von Olaf Altmann wirkt es, als würden die Sänger:innen schwimmen © Hans Jörg Michel

Richard Wagners «Fliegender Holländer» hat im Moment einen guten Stand bei den Programmplanern. Ein „richtiger“, obendrein gängiger Wagner, der mit einer vergleichsweise erfrischenden Kürze ohne Pause auskommt. Außerdem steht nicht nur ein ziemlich abgedrehter Mann, sondern auch noch eine dazu bestens passende Frau im Zentrum, die am Ende gar noch ihren Kopf durchsetzt; und koste es ihr Leben. Also ganz opernlike. Damit lässt sich szenisch trefflich zwischen Legende und psychologisierender Moderne lavieren, ohne dass man jetzt vom Ausloten der Geschichte wirklich grundstürzend Neues erwarten würde. Gerade war an der Deutschen Oper am Rhein ei…