Staatsoper Unter den Linden

Genüsslich ausgekostete Laborgeschichte

Was lange währt wird gut – wenigstens musikalisch: Mit der «Götterdämmerung» ist der neue Berliner «Ring» vollendet

Joachim Lange • 10. Oktober 2022

Institutshochzeit, in der ersten Reihe: Lauri Vasar (Gunther), Andreas Schager (Siegfried), Mandy Fredrich (Gutrune), Mika Kares (Hagen), stehend: Anja Kampe (Brünnhilde) © Monika Rittershaus

Der Buhsturm für das Inszenierungsteam und die vehementen Bravo- und Jubelstürme für die Protagonisten und vor allem für das Orchester und seinen Dirigenten nach der «Götterdämmerung» waren ganz und gar wagnerlike. Ob sich das so gehört, sei mal dahingestellt, gängige Praxis in der Welt Richard Wagners und seiner Interpreten ist es jedenfalls. Der demonstrative Jubel für den kurzfristig eingesprungenen Christian Thielemann war an jedem der vier Abende wohl auch ein Publikumsvotum für seine Nachfolge von Daniel Barenboim als Chef der Staatskapelle Berlin. Dass es kein Votum gegen den Langzeitchef war, bewies der wirklich …