Pressemeldung

Drei neue Mozart-Briefe in Salzburg

Internationale Stiftung Mozarteum • 22. Oktober 2020

Im Jänner 2020, als Corona noch kein Thema war, traf mitten in der Mozartwoche ein Kurier aus den Vereinigten Staaten von Amerika in Salzburg ein. Im Gepäck hatte er drei Briefe der Familie Mozart, die man ohne Scheu als bedeutendste Erweiterung der Sammlung an Originalbriefen der Stiftung Mozarteum Salzburg der letzten Jahrzehnte bezeichnen kann. Corona-bedingt konnte bislang nur eines dieser Dokumente, ein liebevoller Brief von W. A. Mozart an sein liebstes, bestes Weibchen Constanze aus dem Jahr 1789 am Karfreitag im Internet vorgestellt werden. 

Bei dem zweiten Dokument, ein Brief von der ersten Italienreise aus Bologna vom 28. Juli 1770, handelt es sich um ein ausführliches Schreiben Leopold Mozarts an seine in Salzburg verbliebene Frau Anna Maria mit einem kurzen Postskriptum Wolfgangs in italienischer Sprache an seine Schwester Nannerl. 

Von herausragender Bedeutung ist jedoch das Schreiben von Wolfgang Amadé Mozart an Leopold Mozart. Es ist der letzte erhaltene Brief des Komponisten an seinen Vater, der wenige Wochen später, am 28. Mai 1787, in Salzburg starb. Mozart geht hier eindringlich auf die ihm zugegangene Nachricht, dass der Vater schwer erkrankt sei, ein. Zwar war der Brieftext seit Langem bekannt; das Original war aber mehr als 90 Jahre unzugänglich, und es existierten nicht einmal Aufnahmen davon. Zum ersten Mal wird nun deutlich, dass Wolfgang Amadé Mozart seinen Brief mit Freimaurersymbolen versehen hat, die die berühmten Worte des Trostes angesichts des kommenden Todes in ganz neuem Licht erscheinen lassen:

 

da der tod |: genau zu nemmen :| der wahre Endzweck unsers lebens ist, so habe
ich mich seit ein Paar Jahren mit diesem wahren, besten freunde des Menschen
so bekannt gemacht, daß sein Bild nicht allein nichts schreckendes mehr
für mich hat, sondern recht viel beruhigendes und tröstendes!

 

Der Brief ist nach einer langen Reise somit nun an jenen Ort zurückgekehrt, wohin er vor nahezu 240 Jahren gesandt worden war. Nur selten gelingt es heute noch, solche Schätze wieder nach Salzburg zurückzubringen.