Trauer um Tibor Torell

Deutsche Oper am Rhein • 04. Januar 2022

Tibor Torell © Sylvia Stacklies

Die Deutsche Oper am Rhein, das Theater Aachen und das Landestheater Coburg trauern gemeinsam um Tibor Torell, der am 18. Dezember 2021 in seiner Wahlheimat Berlin plötzlich und unerwartet verstorben ist. Er war den drei Häusern über mehrere Jahre als Spielleiter und Regisseur verbunden.  

Der in Tschechien geborene Tibor Torell (1973–2021) sammelte erste Theatererfahrungen am National­theater Brünn und am Theater ABC in Prag. In den Spielzeiten 2007 bis 2010 war er als Regieassistent und Spielleiter am Theater Aachen engagiert. Die gleiche Funktion hatte er von 2011 bis 2017 an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg inne, wo er mit Regisseuren wie Claus Guth, Immo Karaman, Michael Hampe und Christof Nel zusammenarbeitete. Mit Elliott Carters Opern-Einakter „What next?" präsentierte er in der Spielzeit 2015/16 seine eigene Inszenierung im Theater Duisburg. Im folgenden Jahr setzte er Janaceks „Katja Kabanowa" am Theater Aachen in Szene.

Nach seinem Engagement an der Deutschen Oper am Rhein war Tibor Torell u. a. als Regisseur am Landes­theater Coburg tätig, wo er Rossinis „La Cenerentola", Hindemiths „Neues vom Tage" und in der aktuellen Spielzeit den Ravel-Doppelabend „Die Spanische Stunde / Das Kind und der Zauberspuk" inszenierte. Bei dieser Produktion konnte er mit allen Ensemblemitgliedern und dem Chor des Landes­theaters zusammen­arbeiten und an seinem 48. Geburtstag, dem 17. Oktober 2021, eine wunderbare Premiere feiern. Geplante Produktionen waren „I due Foscari" von Giuseppe Verdi bei den Festspielen in Heidenheim sowie Peter Tschaikowskys „Pique Dame" in Ostrava.

Mit Tibor Torell verliert die Theaterwelt einen hoch engagierten Künstler, der immer neue Heraus­for­de­rungen suchte und mit seiner Begeisterung auch andere begeistern konnte. Seine eigenen Inszenierungen zeichnete eine große Empathie für die Figuren und ihre Darsteller*innen aus. Ihn interessierten Menschen in all ihren Eigenheiten, ihrer Zerbrechlichkeit, Skurrilität und Stärke. So wollte er sie auf der Bühne zeigen, und so hat er sie im Leben angenommen. An allen drei Häusern wurde Tibor Torell für seinen Humor und seine Energie geschätzt und bleibt so vital in Erinnerung, wie man ihn erlebt hat.