Theater an der Wien

Sind wir so?

Nikolaus Habjan verlegt die Offenbach-Operette «La Périchole» fulminant bissig in ein Wien von gestern und hoffentlich nicht morgen

Stephan Burianek • 19. Januar 2023

Letztlich sind die Österreicher ja doch liebenswert - glauben sie (Bühnenbild: Julius Theodor Semmelmann) © Werner Kmetitsch

Es ist als Österreicher fast schon gruselig festzustellen, wie viele schändliche Politphrasen und -situation der nahen Vergangenheit man mit seinen Landsleuten teilt – das ist nur eine von mehreren Erkenntnissen, mit denen man nach dem Ende von Nikolaus Habjans Inszenierung der Offenbach-Operette „La Périchole“ das Museumsquartier, die aktuelle Interimsspielstätte des Theaters an der Wien, verlässt. Sei es die „Schoafe“ (Scharfe) mit den schmutzigen Zehennägeln, die „Huren der Reichen“ oder der Minister, der sich als „zu schön, zu jung, zu intelligent“ für die Politik hielt – man kann sie gar nicht alle aufzählen. Und doch triumphie…