Oper Frankfurt

Hohe Meister und ein Wach-auf-Trauma

Johannes Erath deutet Wagners «Meistersinger» als surreales Albtraumstück mit einem Sängerfest, das diese Bezeichnung dank eines hervorragenden Ensembles verdient

Roberto Becker • 07. November 2022

Debattiert wird in der Bühne von Kaspar Glarner von oben herab © Monika Rittershaus

Wagners «Meistersinger von Nürnberg», das ist in jeder Hinsicht ein ziemlicher Opernaufwand. Besonders, wenn es dazu ein so riesiges Bühnenbild mit einem wuchtigen zweigeteilten Mauern-Halbrund, zwei Stuben, schwindelerregenden Meisterhochsitzen und einer monströsen Videowand bzw. Tafel als neonleuchtend umrahmten Zwischenvorhang gibt, wie jetzt bei Kaspar Glarner. Wie jeder Regisseur steht natürlich auch Johannes Erath, ob er will oder nicht, vor einem Berg von Klischees der Rezeptionsgeschichte.

Der (Dürer-) Hase vorn rechts an der Rampe bleibt übrigens unversehrt, wäre also kein Objekt des Eifers von Plüschtierschutz-Aktivisten, die es bestimmt auch bald geben wird. Da er lange eine Schlinge um den Hals trug, musste man bef&u…