La Monnaie/De Munt

Ochs und Kuh im Schlafzimmer

In Brüssel unternehmen Damiano Michieletto und Alain Altinoglu mit dem «Rosenkavalier» von Richard Strauss eine Zeitreise der besonderen Art

Roberto Becker • 04. November 2022

Die Uhren des Lebens ticken im elegant-sterilen Bühnenbild von Paolo Fantin © Baus

Die letzte Aufführungsserie einer hauseigenen «Rosenkavalier»-Inszenierung gab es am Opernhaus La Monnaie in Brüssel vor 21 Jahren. Damals hatte Christof Loy inszeniert, Antonio Pappano dirigierte und Felicity Lott war die Marschallin. Selbst der so erfahrene und stilsichere Szeniker entging damals nicht den Tücken, die die von Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss so kongenial kreierte, seltsame Melange aus einer fein erfundenen, gleichsam bis in die Sprachverästelungen hinein erträumte Vergangenheit und dem ergreifenden Philosophieren einer der faszinierendsten Frauenfiguren der Opernliteratur über den Umgang mit der Zeit, in sich birgt. Das ist allemal so, wenn der Ehrgeiz einer Interpretation von außen die Oberhand gewinnt, wenn…