Bayerische Staatsoper

Mit und ohne Maske

«Così fan tutte» unter Vladimir Jurowski beinahe historisch informiert, szenisch von Benedict Andrews aber ins Heute geholt. Schön gesungen wird auch

Klaus Kalchschmid • 27. Oktober 2022

„Echte“ Paare im Blumenfeld: Sebastian Kohlhepp (Ferrando) und Louise Alder (Fiordiligi), Christian Gerhaher (Don Alfonso) und Sandrine Piau (Despina), Avery Amereau (Dorabella) und Konstantin Krimmel (Guglielmo) © Wilfried Hösl

Es ist der ernsteste Moment der ganzen Oper, und plötzlich fallen alle Masken. Ferrando, zutiefst getroffen vom Treubruch seiner Dorabella, schreit es in einer kurzen Cavatina heraus: „Tradito, schernito dal perfido cor – Betrogen, verhöhnt von ihrem treulosen Herzen“. Da reißt er sich die Kleider vom Leib, bevor er wie ein Häuflein Elend am Boden liegend kauernd liegenbleibt. Dann aber, gerade als Fiordiligi sich die Soldatenuniform Ferrandos (!) angezogen hat, und damit Gulielmo (so schreibt Mozart im Autograph) in den Krieg folgen will, nähert sich eben dieser Ferrando, mit dem…