Volksoper Wien

Den Augen die Welt eröffnen

Lotte de Beer schafft mit „Jolanthe und der Nussknacker“ einen eindrücklichen, familienfreundlichen Tschaikowski-Abend

Stephan Burianek • 12. Oktober 2022

Jolanthes bunte Innenwelt aus der Sicht von Lotte de Beer © Ashley Taylor

So meisterhaft Pjotr Tschaikowski seine «Jolanthe» in Klang setzte, so ratlos lässt dieser rund 1,5 Stunden lange Opern-Einakter den Zuhörer in der Regel zurück. Was soll uns diese Geschichte sagen: Die blinde Tochter des provenzalischen Königs lernt in ihrem streng bewachten Garten einen jungen Eindringling kennen, der nicht nur ihre Gefühle, sondern auch den Wunsch nach dem Sehen weckt. Das missfällt dem König, denn der wollte seiner geliebten Jolanthe die Erkenntnis der eigenen Unvollkommenheit ersparen. Ein maurischer Arzt erklärt indes, Jolanthe könne von ihrer Krankheit geheilt werden, wenn sie dies nur selbst wolle. Woraufhin der König beschließt, den Eindringling – immerhin ein burgundischer Ritter – zu töten, …