Erzgebirgische Theater

Show vor Sinn

Falstaff, na klar. Aber Michael William Balfe? Das engagierte Eduard-von-Winterstein-Theater im erzgebirgischen Annaberg-Buchholz hat seine Oper von 1868 ausgegraben

Ute Grundmann • 22. September 2022

Kein höfisch-englisches Ambiente, dafür jede Menge Zirkus: Christian von Götz besorgte neben der Regie auch die Ausstattung © Dirk Rückschloß / Pixore Photography

Die Handlung ist bestens bekannt, diese Klänge dagegen kaum. Ein «Falstaff» mal nicht à la Verdi, sondern aus der Feder des irischen Schauspielers, Sängers, Dirigenten und Komponisten Michael William Balfe (1808-1870). Seine Oper hat zwar nur zwei Akte, braucht aber fast zweieinhalb Stunden, um zum bekannten Ende des betrogenen Betrügers zu kommen. Die ebenfalls lange Ouvertüre wechselt aus dunkel-langen Linien ins Triumphieren, aus schweren Klangschritten wird Tänzeln, eine Ringelreihen-Gemütlichkeit beendet die Pauke unsanft. Aus neuem Triumph (den Falstaff nicht erleben wird) erwächst Singspiel-Zartheit, die Munterkeit nimmt zu. All …