Oper Wuppertal

Lohnendes Warten

Ein Doppelabend setzt Schönbergs expressionistisches Monodram «Erwartung» (1905) und Ethel Smyths hochromantischen Einakter «Der Wald» (1902) in unerwartete Zusammenhänge

Sabine Weber • 09. April 2024

Hanna Larissa Naujoks steigert sich als namenlose Frau eine halbe Stunde lang in die seelischen Abgründe ihrer Figur hinein © Björn Hickmann

Nicht nur singend, auch sprechend und schreiend steigert sich Hanna Larissa Naujoks als namenlose Frau in die seelische Erregung hinein. Begleitet wird sie von der zwar radikal modernen, aber doch sehr „filmaffinen“ Musik von Arnold Schönberg, die in «Erwartung» von der ersten Minute an die seelischen Zustände subtil bis brachial begleitet. Mit Naujoks stets warm temperiertem Mezzotimbre und ihrer schauspielerischen Leistung, die sie eine halbe Stunde lang allein auf der Bühne zu bringen hat, zündet der Abend von der ersten Minute an.

Die Regie macht sofort klar, worum es ihr geht: vergebliches Warten. Beim Betreten der Rezeption einer mit ungemütlichem Weißli…